Laudatio von Artur Benninghoff anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Elmar Sierp am 16. Januar 1985

Vorbemerkung

Die erstmalige Verleihung des Dinslakener Pfennigs erfolgte an Elmar Sierp im Rahmen der Feier zu seinem 70. Geburtstag am 17.03.1990 durch den Vorsitzenden des Vereins für Heimatpflege e.V., Artur Benninghoff.

An diesem Tag bestand wegen der vielen Festreden aus Zeitgründen keine Gelegenheit, auf die heimatkundlichen Aktivitäten und Verdienste des Geehrten ausführlich einzugehen. Einen Überblick über das erfolgreiche Wirken von Elmar Sierp enthält die nachfolgend widergegebene Laudatio anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Elmar Sierp am 16. Januar 1985.

Laudatio

Lieber Herr Sierp, sehr geehrter Herr Oberkreisdirektor, meine sehr geehrten Damen und Herren,

wenn Elmar Sierp heute alle die Orden und Auszeichnungen tragen würde, die ihm im Laufe der Jahre für seine Aktivitäten verliehen worden sind, dann sähe er aus wie ein sowjetischer Marschall. Auf seiner Brust wäre kaum noch Platz für das Bundesverdienstkreuz, das ihm der Herr Oberkreisdirektor heute im Auftrage des Herrn Bundespräsidenten überreichte. Ich zähle hier nur einmal einige Auszeichnungen und Ehrentitel auf, die mir bekannt sind:

  • Ehrennadel in Gold des Rheinischen Schützenbundes
  • Silberne Ehrennadel des DLRG
  • Ehrensenator der Karnevalsgesellschaft Eppinghoven
  • Ritter des Blauweis(s)heits-Ordens
  • Ehrenrentmeister des Heimatvereins Dinslaken

Diese Auszeichnungen lassen klar erkennen, lieber Herr Sierp, wo ihre Neigungen und Fähigkeiten liegen, und in welchen Bereichen sie sich engagierten. Man kann es auf einige Stichworte reduzieren: „Heimat / Tradition / Brauchtum / Humor / Menschlichkeit!“

Ich habe bei dieser Aufzählung den Begriff „Heimat“ nicht ohne Absicht an die Spitze gestellt, denn erstens liegen dort ihre Hauptaktivitäten, und zweitens stehe ich hier als Vorsitzender des Heimatvereins Land Dinslaken, der als Dachorganisation aller Heimatvereine auch heute noch den Bereich des ehemaligen Kreises Dinslaken abdeckt.

Der Heimatverein Dinslaken, einer der größten am Niederrhein oder der größte überhaupt, steht und fällt mit dem Namen Elmar Sierp. Diese These klingt vielleicht gewagt, aber ich erhalte sie aufrecht. Damit möchte ich keinesfalls die Aktivitäten der Vorstandsmitglieder sowie sonstiger Helfer im Verein diskriminieren. Ich weiß, wie wichtig und wie zeitaufwendig Vorstandsarbeit in einem Verein ist, sei es als Geschäftsführer oder als Kassierer oder als Organisator von Veranstaltungen. Dennoch kommt es letztlich auf den Mann an, der an der Spitze steht und der alles „im Griff“ hat. Und Elmar Sierp hat seinen Verein im Griff. Er versteht es – bildlich gesprochen – meisterhaft, das Orchester seiner Vorstandsmitglieder zu dirigieren. Er kennt die Stärken seiner Helfer und nutzt sie optimal, wie es sich für einen Vereinsvorsitzenden gehört.

Was ist dabei herausgekommen ?

Der Heimatverein Dinslaken hat seine Mitgliederzahl in den letzten 15 Jahren auf 550 Heimatfreunde verdoppelt, und der Verein ist mit pulsierendem Leben erfüllt. Ich denke dabei nicht nur an die bekannten alljährlichen Großveranstaltungen wie den Geranienmarkt, den Balkon-Blumenschmuck-Wettbewerb und das große Nachbarschaftsfest. Ich denke vielmehr auch an die zahlreichen Informationsfahrten, an die regelmäßigen sogenannten Stammtische, an Ausstellungen und an sonstige Aktivitäten vielfältiger Art. Ich will vor allen Dingen auch nicht den St.-Martins-Zug vergessen, seit 1955 vom Heimatverein organisiert und von überregionaler Bedeutung.

Die von mir vorher aufgezählten Orden und Ehrentitel des Herrn Sierp zeigen, daß er darüber hinaus Wert auf enge Kontakte zu örtlichen Vereinen legt, die andere Interessen verfolgen. Dass dabei Karnevalsvereine ganz oben stehen, entspricht seinem humoristischen Nuturell. Und daß er diese Kontakte ebenfalls sehr intensiv pflegt, kommt in den ihm verliehenen Auszeichnungen zum Ausdruck. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit benutzt er übrigens seine Querverbindungen, um Nachbarvereine in die Aktivitäten des Heimatvereins Dinslaken einzuschalten. Ich denke hierbei z.B. an die „Ehe“ mit dem Karnevalsverein Eppinghoven bei der Durchführung der Nachbarschaftsfeste.

Wie überall bei herausragenden Persönlichkeiten gibt es auch bei Elmar Sierp jemanden, der ihn inspiriert, motiviert, antreibt und durch sein eigenes Beispiel ständig in Bewegung hält. Wer könnte dies anders sein, als seine verehrte Gattin, Frau Elisabeth Sierp. Die anderen verdienstvollen Verantwortlichen des Heimatvereins mögen mir verzeihen, wenn ich Frau Sierp hier besonders erwähne. Aber es muss sein, denn erst dadurch wird die Persönlichkeit von Elmar Sierp richtig „ausgeleuchtet.“

Frau Sierp ließ es nicht dabei bewenden, ihren Mann zu bewundern und häuslich zu umhegen. Selbst ein Heimatfan, beschloss sie, aktiv in der Vereinsführung mitzuarbeiten. Als begabte Organisatorin übernahm sie bereits vor Jahren das Ressort „Ausflugsfahrten“. Wer heute die regelmäßigen, von Elmar Sierp verfassten Mitgliederinformationen des Heimatvereins liest, findet darin bei der Ankündigung dieser Exkursionen immer wieder den Hinweis auf begrenzte Bus-Kapazitäten und auf Übernachfrage seitens der Vereinsmitglieder. Was spräche mehr für die Qualität der Arbeit von Frau Sierp, die ich hiermit ausdrücklich loben möchte. Eigentlich hätte sie auch das Bundesverdienstkreuz verdient.

Abschließend möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass der Heimatverein Land Dinslaken als Organisator überörtlicher Aktivitäten sich glücklich schätzt, auf den Rat von Elmar Sierp und auf seine Erfahrung bei der Zusammenarbeit der Heimatvereine des Kreises Wesel zurückgreifen zu können.

Ich würde mich freuen, und alle Heimatfreunde in Dinslaken und Umgebung sollten sich wünschen, dass Elmar Sierp und mit ihm seine liebe Frau noch viele Jahre mit der ihnen eigenen Dynamik den Heimatgedanken pflegen und dafür Sorge tragen, daß Tradition und Brauchtum im Bewusstsein der Bürger erhalten bleiben.

Gestatten sie mir nun, lieber Herr Sierp, ihnen im Namen des Vereins für Heimatpflege Land Dinslaken sehr herzlich zu der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes zu gratulieren und ihnen zur Erinnerung an diese Stunde und als kleine Anerkennung ein Bild mit einem Heimatmotiv zu überreichen. Für sie aber, liebe Frau Sierp, habe ich dieses Blumengebinde mitgebracht. Nehmen sie es als Dank dafür, dass sie aus ihrem Gatten so einen tüchtigen Mann gemacht haben.