Laudatio von Artur Benninghoff anlässlich der Verleihung des „Dinslakener Pfennigs” an Friedrich (Fritz) Endemann am 24. Februar 2000

Vorbemerkung

Nachfolgend ist die Rede der Vereinsvorsitzenden, Artur Benninghoff, anlässlich der Verleihung am 24.02.2000 wiedergegeben.

Laudatio

Herr Bürgermeister, liebes Ehepaar Endemann, meine Damen und Herren, liebe Heimatfreunde, liebe Klompendänzer und Jonge Höppers!

Herr Bürgermeister Hansen hat Sie als Hausherr hier im Hünxer Rathaus bereits begrüßt. Ihm darf ich vorab danken, dass wir heute hier zu Gast sein dürfen, um Fritz Endemann zu ehren. Wo wäre auch sonst dafür der angemessene Ort?

Im Namen des einladenden Vereins für Heimatpflege Land Dinslaken darf auch ich Sie herzlich Willkommen heißen. Ich danke Ihnen allen dafür, dass Sie heute in unserer Runde sind. Es ist in der Tat ja auch ein schöner Anlass, der uns hier zusammengeführt hat: Fritz Endemann soll mit dem „Dinslakener Pfennig“ ausgezeichnet werden.

Ich möchte Ihnen mit einigen Worten erläutern, was es mit dem „Dinslakener Pfennig“ auf sich hat, und warum der Vorstand des Land Dinslaken-Vereins glaubt, Fritz Endemann hiermit auszeichnen zu sollen:

Meine Damen und Herren!

Wegen des „Dinslakener Pfennigs“ muss ich etwas in die fernere Geschichte zurückgreifen. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war Landesherr im Land Dinslaken und damit auch in Hünxe Graf Dietrich von der Mark. Das Stammland der Grafschaft Mark wurde so in etwa durch das Städtedreieck Bochum/Hamm/Hagen umgrenzt. Zwischen dem klevischen und märkischen Herrscherhaus bestanden familiäre Beziehungen. Es war eine glückliche Zeit, die unsere Gegend unter Dietrich von der Mark erlebte. Dies drückte sich auch darin aus, dass Dinslaken das Privileg erhielt, eigene Münzen zu prägen. Dies währte etwa von 1370 bis 1400 und hat es vorher und nachher in Dinslaken nie wieder gegeben. Münzstätte zu sein, war ehrenvoll und unterstrich die Bedeutung einer Stadt. Auch nördlich der Lippe etwas östlich von Dorsten und an vielen anderen Orten wurden Dinslakener Münzen gefunden. Mit Sicherheit liefen sie auch in Hünxe in großer Zahl um.

Die ganze Geschichte mit den Dinslakener Münzen ist wissenschaftlich gesichert durch eine Arbeit von Ralf Althoff, die als Buch im Rahmen der Buchreihe unseres Vereins 1996 erschienen ist.

Im Jahre 1990 fasste unser Verein den Beschluss, eine silberne Nachprägung des „Dinslakener Pfennigs“ aus dem 14. Jahrhundert als Auszeichnung für herausragende heimatkundliche Verdienste zu verleihen. Bisher wurde er verliehen an die Herren

Elmar Sierp im Jahre 1990, Kurt Altena im Jahre 1991 und Willi Dittgen im Jahre 1996.

Dieses sind, lieber Herr Endemann, Ihre Vorgänger. Sie befinden sich also in guter Gesellschaft. Elmar Sierp und Kurt Altena darf ich zu meiner großen Freude in unserer Runde begrüßen.

Wie sehr Sie, lieber Herr Endemann, in diese Namensreihe passen, mag durch folgendes unterstrichen werden: Aus wiederholten Gesprächen mit unserem unvergessenen Freund Willi Dittgen ist mir in Erinnerung, dass er seine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Ihnen immer wieder lobte. So wie Sie seinen Rat schon beim früheren Dinslakener Kreiskulturamt suchten, so suchte Willi Dittgen Ihren Rat. Mit Fritz Endemann sich auszutauschen bringt immer Gewinn und macht Freude, so klingt es mir noch aus dem Mund von Willi Dittgen in den Ohren.

Nun aber zu Fritz Endemann selbst:

Ich sehe dabei meine Aufgabe nicht darin, seine bisherige Lebensleistung in ihrer Ganzheit zu würdigen. Was Fritz Endemann in fast 50 Jahren in der Gemeindeverwaltung Hünxe, also hier in diesem Rathaus, geleistet hat, dazu hat Bürgermeister Hansen bereits eindrucksvolle Worte gesprochen.

Einen Punkt möchte aber auch ich aus Ihrer Arbeit in der Gemeindeverwaltung hervorheben, da er die Heimatvereine sehr interessiert. Sie haben mit großem Engagement und Wissen das Hünxer Archiv auf ein Niveau gebracht, vor dem wir große Hochachtung empfinden.

Übrigens wird sich aus der Sicht der Hünxer Bürger Stelten Karl ja auch noch zu Fritz Endemann äußern. Er wird dies in seiner Sprache in einer sicherlich viel amüsanteren Weise tun, als ich es könnte.

Meine Damen und Herren!

Den Gründen, aus denen Fritz Endemann heute mit dem „Dinslakener Pfennig“ ausgezeichnet werden soll, möchte ich gleichsam als Überschrift voranstellen: Er hat unendlich viel dazu beigetragen, dass die Hünxer sich in Hünxe so wohl fühlen und dass Hünxe von Auswärtigen so geschätzt wird.

Von den Verdiensten Fritz Endemanns, die seinen Namen über Hünxe hinaus im „Land Dinslaken“, der Region Niederrhein und sicherlich auch im nahe benachbarten Westfalen bekannt machten, möchte ich folgende herausstellen:

Den meisten von uns ist aus dem Jahre 1992 noch in Erinnerung die hervorragend gelungene Feier „900 Jahre Hünxe“. Das stilvolle Veranstaltungsprogramm trug die Handschrift von Fritz Endemann. Auch die aus diesem Anlass erschienene stattliche Jubiläumsschrift war ohne Fritz Endemann kaum vorstellbar. Er hat damals in Hünxe viel Energien geweckt und mit seiner Integrationskraft – eine wichtige Eigenschaft von ihm – zusammengeführt. Hünxe ging aus diesem Jubiläumsjahr mit einem gestärkten Selbstverständnis hervor.

Ein gleichzeitig laufender dicker Brocken war das Projekt Heimatmuseum, das auch im Jahre 1992 eröffnet werden konnte. Auch hierdurch erfolgte eine kulturelle Bereicherung von Hünxe, die ohne Fritz Endemann und den Heimatverein, den er dann seit 1993 in Nachfolge von Heinz Eckermann als Vorsitzender leitete, kaum möglich gewesen wäre. Das Hünxer Heimatmuseum lief von Anfang an so gut und – wie ich jedenfalls vermute – für Hünxe so kostengünstig, dass von den Kommunen rundum neidvoll nach Hünxe geblickt wird. Ich könnte mir denken, auch in Dinslaken.

Das Heimatmuseum wurde für Fritz Endemann zunehmend zu einem Instrument, die Hünxer Geschichte mit Leben zu erfüllen und sie den Hünxern nahe zu bringen. Er verstand es in diesem Zusammenhang aber auch, viele Hünxer Neubürger anzusprechen und sie in die gewachsenen Strukturen zu integrieren.

Meine Damen und Herren!

Ich möchte auch einen Punkt ansprechen, auf den Fritz Endemann mit Recht stolz ist: Es geht um die Zusammenarbeit mit den Hünxer Schulen in Sachen Heimatkunde. In Abstimmung zwischen Schulen und Heimatverein nimmt jeder Hünxer Schüler einmal an einer Geschichtswanderung durch die Gemeinde, einer Busrundfahrt zu den historisch interessanten Punkten und – alles klassenweise – an einem Besuch des Heimatmuseums teil. Es klappt in Hünxe offenbar besser, die Jugend an die Ortsgeschichte heranzuführen, als anderenorts.

Die Hünxer Plattdeutschen Abende haben in den letzten Jahren einen festen Platz im Gemeindeleben bekommen. Sie wurden zu einem Renner für Hünxer und auch Anziehungspunkt für auswärtige Besucher. Erfreulicherweise gründet sich der Erfolg dieser Veranstaltungen auf die Beteiligung vieler. Aber ohne die Integrationskraft von Fritz Endemann und seine Fähigkeit, die Fäden ebenso unaufdringlich wie beharrlich zusammenzuführen, wäre der Erfolg dieser Reihe schon über viele Jahre sicherlich nicht so durchschlagend gewesen.

Es ist sehr schön, dass wir heute Abend durch die Beteiligung der Klompendänzer, der Jongen Höppers und von Stelten Karl ja gleichsam einen Plattdeutschen Abend in Kurzform erleben. Auch ein Dankgeschenk aller Beteiligten an Sie, lieber Herr Endemann!

Für besonders bemerkenswert halte ich auch, dass Fritz Endemann schon früher bei seiner beruflichen Arbeit in der Gemeindeverwaltung, vor allem aber auch im letzten Jahrzehnt bei seiner ehrenamtlichen Arbeit viele Freunde für Hünxe gewonnen hat. Wie oft führt er auswärtige Besuchergruppen – zu Fuß, per Rad oder per Bus – und erweist sich für diese als wandelndes Lexikon für Hünxer Geschichte und Geschichten. Manchmal habe ich den Eindruck, lieber Herr Hansen, der Hünxer Bürgermeister kann getrost sagen, eine Abteilung für Werbung und Tourismus brauchen wir in der Verwaltung nicht. Dafür haben wir ja den Heimatverein mit Fritz Endemann an der Spitze als Werbeträger für die Gemeinde. Da kann man nur sagen, glückliches Hünxe.

An dieser Stelle auch ein Wort an Sie, liebe Frau Endemann: Inzwischen bin ja auch ich Ruheständler, wie immer man Ruhestand verstehen mag. Meine Frau jedenfalls sagt, dass sie sich das mit der gemeinsam verfügbaren Zeit doch etwas anders vorgestellt hätte, als es bisher gelaufen ist. Bei Ihnen kann die Situation, wenn ich es recht sehe, kaum anders sein. Sicherlich werden ja aber auch Sie untereinander immer wieder Kompromisse darüber finden, was der Familie zukommt und was dem Ehrenamt. Eines aber wissen wir genau, liebe Frau Endemann, ohne Ihr mitgehendes Verständnis hätte Ihr Mann nicht das leisten können, was wir heute an ihm loben. Deshalb unser herzlicher Dank auch an Sie.

Meine Damen und Herren! Wir sind nicht die ersten, die Fritz Endemanns Verdienste würdigen. Sein Ansehen geht schon seit langem weit über Hünxe hinaus. Bereits 1993 ehrte ihn der Landschaftsverband Rheinland mit dem „Rheinlandtaler“ wegen seiner Verdienste um die rheinische Kulturpflege.

Lieber Herr Endemann, ich möchte nun zur Tat schreiten und Ihnen im Namen des Vereins für Heimatpflege „Land Dinslaken“ den „Dinslakener Pfennig“ überreichen.

Ich darf den Text der dazu gehörenden Urkunde vorlesen:

Lieber Herr Endemann!

Wir rechnen noch lange auf Ihre aktive Mitarbeit auch im „Land Dinslaken“-Verein, auf Ihren stets anregenden Geist und Ihre freundschaftliche Gesinnung. Darauf wollen wir heute Abend noch kräftig das Glas erheben.