Das „Land Dinslaken“ ist ein territorialer Begriff, der im Jahre 1317 erstmals urkundlich genannt wird. Die geografische Zusammensetzung dieser Region hat sich im Laufe der Jahrhunderte zwar oft geändert, es blieb im Kern aber immer der südöstliche Grenzbezirk des Herzogtums Kleve.
Aus dem Jahr 1429 liegt eine Urkunde vor, die das beträchtlich angewachsene „Land Dinslaken“ beschreibt: „Außer der Burg mit der Stadt Dinslaken gehören dazu die Kirchspiele Hiesfeld, Walsum, Götterswick, Spellen, Hünxe, Gahlen, Hamborn, Beek, Sterkrade und Meiderich“. Zeitweise umfasste es aber auch Gebiete nördlich der Lippe sowie die Stadt Duisburg. Die größte Ausdehnung erreichte das „Land Dinslaken“ um 1450.
1753 erfolgte die Einteilung des inzwischen zu Preußen gehörenden Herzogtums Kleve in die drei Landkreise Kleve, Emmerich und Wesel. Der Begriff „Land Dinslaken“ verlor an Bedeutung. Dies war der Stand bis zur Abtretung der rechtsrheinischen Besitzungen Preußens an das napoleonische Frankreich im Jahr 1805. Die Franzosen gliederten das „Land Dinslaken“ in das neu geschaffene Herzogtum Berg ein, in dem Wesel, Ringenberg, Dinslaken, Duisburg und Essen so genannte Kantone bildeten.
Als dann aber die Preußen 1815 wieder in ihre alten Rechte eingesetzt wurden, bescherte dieser Neubeginn unserer Region unversehens wieder eine größere Mittelpunktsfunktion: Die Stadt Dinslaken wurde Sitz eines „Dinslacker Kreiß“ von beträchtlicher Größe. Das „Land Dinslaken“ erlebte eine Renaissance. Aber schon 1823 war die „Kreiß“- Herrlichkeit wieder vorbei. Dinslaken spielte auf der politischen Bühne des Niederrheins nur noch eine Nebenrolle und kam zum Kreis Duisburg.
Im Zuge der industriellen Entwicklung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und des damit verbundenen Bevölkerungswachstums kam es noch zu verschiedenen Gebietsveränderungen, durch die das „Land Dinslaken“ zeitweise zum Kreis Mülheim und zum Kreis Ruhrort kam.
Dinslakens große Stunde schlug, als zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Kreise neu geschnitten wurden. Dinslaken wurde 1909 Kreisstadt mit einem Kreisgebiet, das im Kern wieder dem mittelalterlichen „Land Dinslaken„ entsprach. Bald schieden zwar Hamborn und Sterkrade aus dem neuen Kreis Dinslaken wieder aus und wurden aufgrund ihrer Einwohnerzahl kreisfreie Städte, der Kreis Dinslaken behauptete sich aber bis zur kommunalen Neuordnung des Landes NRW zum 1.1.1975. Bei dieser Neuordnung wurde der Kreis Dinslaken (außer Walsum, das zu Duisburg kam) mit den größten Teilen der alten Kreise Wesel und Moers zum neuen Großkreis Wesel zusammengefasst. Der Begriff „Land Dinslaken“ ist seitdem nur noch eine historische Erinnerung.
Verein für Heimatpflege Land Dinslaken e.V. (verfasst anlässlich des 100-jährigen Gründungsjubiläums im Jahr 2011)