Wer waren die Bürger, die die Vereinsgründung beschlossen haben?
Die 19 Gründer des heutigen Vereins für Heimatpflege Land Dinslaken stellten eine für das Gründungsjahr 1911 ganz spezifische Gruppe gehobenen Dinslakener Bürgertums dar. Dass sich unter den Gründern keine Frau befand, ist aus heutiger Sicht befremdlich, war aber für die wilhelminische Zeit vor 100 Jahren ganz normal.
Von den Gründern gehörte die große Mehrheit alteingesessenen Dinslakener Familien an. Ein großer Teil wohnte in Rufweite zum Gründungslokal (Duisburger Straße 40) und war benachbart. Am häufigsten waren angesehene Handwerksmeister mit Ladengeschäften, Kaufleute von der Neustraße und Gastwirte vertreten. Daneben gab es auch eine Gruppe von „Zugereisten“, die aber gehobene Positionen in der Stadt bekleideten. Hierzu gehörte auch der eigentliche Motor der Vereinsgründung, Stadtbaurat Heinrich Nottebaum.
Vom Durchschnittsalter her handelte es sich bei den Gründern nicht etwa um einen Seniorenclub, sondern um Männer in den besten Jahren, die voll im Berufsleben standen und deren Durchschnittsalter unter fünfzig lag. Konfessionell war der Kreis gemischt, aber überwiegend protestantisch.
Von den 19 Gründern lässt sich insgesamt sagen, dass sie in der Stadt ‚vernetzt’ waren. So gehörten 15 von ihnen auch dem Bürgerschützenverein von 1461 an, dem damals mit Abstand wichtigsten Verein der Stadt. Der Rat der Stadt bestand zur Gründungszeit des Vereins aus 18 Mitgliedern, davon waren acht an unserer Vereinsgründung beteiligt. Die Mitgründer Barfurth und Kayser nahmen als ehrenamtliche Beigeordnete besonders wichtige Aufgaben in der Stadt wahr. Das Mitgliederverzeichnis des Schützenvereins und das des Stadtrates waren für Heinrich Nottebaum vielleicht die wichtigsten Orientierungshilfen bei der Auswahl der Männer, mit denen er 1911 den heutigen „Verein Land Dinslaken“ gründete.
Aufstellung aus dem Nachlass Heinrich Nottebaums
Die folgende Aufstellung ist dem Nachlass Heinrich Nottebaums entnommen. Dieses Papier ist augenscheinlich anlässlich des 40-jährigen Vereinsjubiläums im Jahr 1951 entstanden. Es handelt sich um ein maschinenschriftliches Konzept, in dem die Gründungsinitiatoren festgehalten sind, vielleicht für die Presse gedacht. Gründungsmitglied Nr. 12 wurde handschriftlich ergänzt, der ursprüngliche Eintrag lautete: “Jean West, Küfer”. Es ist anzumerken, dass bis auf Heinrich Nottebaum, jeder der Gründer als "verstorben" gekennzeichnet war und dass der Grund für die gewählte Reihenfolge nicht mehr nachzuvollziehen ist.
Durch klicken auf den Namen in der nachfolgenden Liste der Gründer finden Sie zu dem jeweiligen der 19 Gründungsinitiatoren Aussagen zu seinem persönlichen und beruflichen Umfeld; bei einigen Personen war die Quellenlage allerdings relativ dürftig, so dass leider nur wenig über sie berichtet werden kann.
Nr. | Name | Stellung/Beruf |
---|---|---|
1 | Heinrich Nottebaum | 1. Vorsitzender, Stadtbaurat |
2 | Arnold Meyer | Eisenindustrie |
3 | Gerhard Barfurth | Schlosserei und Eisenhandel |
4 | Paul Westhoff | Apotheker |
5 | Peter van Loosen | (keine Angabe) |
6 | Otto Freundlieb | Bauunternehmer |
7 | Heinrich Terbrüggen | Korbwaren |
8 | Gustav Rosendahl | Wassermühle |
9 | Eduard Schollin | Bäckerei |
10 | Johann Bleckmann | Gerberei |
11 | August Opgen-Rhein | Kaufmann |
12 | Heinrich Rotvoß | (keine Angabe) |
13 | Ludwig Kremer | Installation |
14 | Heinrich Trenthammer | Gastwirt |
15 | Bernhard Kayser | Rechtsanwalt |
16 | Heinrich Delere | Gastwirt |
17 | Friedrich de Fries | Malerei und Anstrich |
18 | Otto van Straaten | Tierarzt |
19 | Ludwig Maaß | Gastwirt |
Das Original dieser Namensliste befindet sich im Dinslakener Stadtarchiv, im Nachlass Heinrich Nottebaums. Wenn Sie mehr Informationen zu einem einzelnen Gründungsmitglied wüschen, klicken Sie oben in der Liste auf den rot unterlegten Namen.