Der nachfolgende Text ist Teil einer bebilderten Chronik, die auf einer großflächigen Tafel unter anderem die Geschichte des Kreises Dinslaken bis zum Jahr 1964 beschreibt. Diese Tafel hat bis 2014 im Dinslakener Rathaus im Durchgang zum Burginnenhof gehangen.
Die Geschichtliche Entwicklung
Schon 1274 wurde Dinslaken vom klevischen Grafen Dietrich VIII zur Stadt erhoben und mit vielen Privilegien ausgestattet, als wichtiger Eckpfeiler des klevischen Landes auf der rechten Rheinseite.
Im Laufe der vergangenen 600 Jahre war diese Stadt häufig Verwaltungsmittelpunkt eines größeren oder kleineren Gebietes. Schon im frühen 14. Jahrhundert gab es ein „Land Dinslaken“, ein Drostenamt, das die rechtsrheinischen Besitzungen der klevischen Herzöge verwaltete. Auch unter der preußischen Regierung blieben die alten Verwaltungsbezirke zunächst bestehen.
Unter Napoleon kam Dinslaken zum Großherzogtum Berg. Es gab einen Kanton Dinslaken im Arrondissement Essen, im Departement Rhein. Aufgrund einer Verordnung Friedrich Wilhelms III. 1816 wurde Preußen neu eingeteilt und der Kreis Dinslaken gebildet, der Dinslaken Stadt und Land und die Bürgermeistereien Götterswickerhamm, Holten, Ruhrort, Gahlen, Schermbeck und Duisburg umfasste. Erster Landrat war der geheime Kriegsrat Julius von Buggenhagen, auf Haus Bärenkamp.
Seit 1823 gehörte der Kreis Dinslaken verschiedenen anderen Kreisen an, die in den Sog der Industrialisierung des Ruhrgebietes hineingezogen wurden (Duisburg, Mühlheim-Ruhr, Ruhrort). Aus dieser Entwicklung ging am 1. April 1909 ein neuer Kreis Dinslaken hervor und die Kreisverwaltung zog in das alte Kastell, dem früheren Sitz der Drosten und Amtmänner. In dieser Zeit begann im Zuge der Industrialisierung eine schnelle Entwicklung des bis dahin noch recht ländlichen Gebietes.
Vor allem der große Wirtschaftspionier August Thyssen, begann den Kreis Dinslaken für die Industrie zu erschließen. Schon 1897 lief das erste glühende Bandeisen durch die Walzen seines großen Werkes, das später eines der größten in Deutschland wurde. 1906 wurde die erste Zeche abgeteuft. Später kamen Unternehmer mit Wagemut, die kleine Betriebe zu großen leistungsfähigen Unternehmen entwickelten. Aus den Erschütterungen zweier Weltkriege, aus wirtschaftlichem Niedergang, aus Notzeiten und Katastrophen ist der Kreis in eine neue Entwicklungsphase getreten.
Heute gehören zum Kreis die Städte Dinslaken und Walsum, die Gemeinde Voerde und das Amt Gahlen. Seit 1939 hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt. Neue Industrien haben sich im Nordteil des Kreises niedergelassen. Große Siedlungen, moderne Schulen, Sportstätten und soziale Einrichtungen sind die Marksteine auf einem vielversprechenden Weg in die Zukunft.
(verfasst 1964)