Laudatio von Dr. Thomas Becker anlässlich der Verleihung des „Dinslakener Pfennigs” an Karl Neuköther am 5. Juni 2013

Dr. Thomas Becker

Vorbemerkung

Ansprache des Vereinsvorsitzenden Dr. Thomas Becker zur Verleihung des Dinslakener Pfennigs an Herrn Karl Neuköther.

Laudatio

Lieber Herr Neuköther,

sehr geehrter Herr Bürgermeister Hansen,

meine sehr verehrten Damen und Herren!

Wir haben uns hier zu diesem Festakt versammelt, um heute Herrn Karl Neuköther den Dinslakener Pfennig zu überreichen. Der Dinslakener Pfennig ist eine Ehrung an Persönlich­keiten im Land Dinslaken, die sich für ihre Heimat und das Brauchtum sehr verdient gemacht haben. Nach der ersten Verleihung im Jahre 1990 an Elmar Sierp ist Herr Karl Neuköther erst die 8. Persönlichkeit, der diese Ehre zukommt. Die weiteren Ehrenträger sind Herr Kurt Altena, Herr Willi Dittgen, Herr Fritz Endemann, dem im Jahr 2000 hier an gleicher Stelle diese Ehre zuteil wurde, Frau Dr. Inge Litschke, Herr Helmut Schorsch sowie Herr Hermann Bison, dem in 2011 am 100. Gründungstag unseres Vereins für Heimatpflege Land Dinslaken diese Ehre zuteil wurde.

Die heute zu vergebende Abbildung des Dinslakener Pfennigs geht zurück auf die tatsächliche Prägung einer kleinen Münze im Zeitintervall von 1370 bis ca. 1400 in Dinslaken. Diese belegte Münzprägung über einen Zeitraum von fast 30 Jahren war damals ein besonderes Privileg und ein Hinweis darauf, dass Dinslaken in dieser Zeit eine wirtschaftliche Blütezeit erleben durfte. Die heute zu verleihende Münze ist eine vergrößerte Nachprägung dieses ursprüng­lichen Zahlungsmittels.

Lieber Herr Neuköther, ich als Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege Land Dinslaken durfte Sie persönlich zum ersten Mal erleben im Jahr 2000 bei der Verleihung des Dinslakener Pfennigs an Herrn Fritz Endemann. Wirklich bewusst ist mir unsere erste persönliche Begegnung im Zusammenhang der Verlegung Ihres ersten Buchprojektes im Jahr 2002. Aus dieser Begegnung sind Sie mir im positiven Sinne als eine etwas kauzige Persönlichkeit in Erinnerung geblieben. Gerade dieses Anderssein zeichnet Sie als Persönlichkeit aus. Nur wer nicht immer mit dem Strom schwimmt, sondern seinem eigenen Ich treu bleibt, auch wenn es nicht immer in den Zeitgeist passt, hat die Befähigung, als Original bezeichnet zu werden. Als ein solches Original sind Sie hier in Hünxe und weit über Hünxe hinaus bekannt.

Grundlage Ihrer Originalität ist neben Ihrem stets souveränen Auftreten und Ihrer geschliffenen Sprache Ihr Einsatz für das Hünxer Platt. Mit den Plattdeutschen Abenden, die erstmals vor 33 Jahren auf Ihre Initiative hin hier in Hünxe durchgeführt wurden, haben Sie eine Einrichtung geschaffen, die in dieser Region ihresgleichen sucht. Besonders in Erinnerung bleibt, dass Sie nicht nur sich dabei in Szene setzen wollen, sondern stets bemüht sind, jüngere Leute an die alte Sprache heran zu führen. Dieses ist Ihnen in hervorragender Weise gelungen, belegen doch gerade die Plattdeutschen Abende in jüngster Zeit, dass sogar Schulkinder in der Lage sind, kleinere Theaterstücke in Plattdeutsch zu inszenieren und aufzuführen.

Vor zwei Jahren haben Sie sich aus der Organisation und Durchführung der Plattdeutschen Abende zurückgezogen, wohl wissend, dass Ihr Werk in guten Händen liegt und zumindest aus heutiger Sicht in eine gute Zukunft geführt wird. Aber auch danach werben Sie weiter unermüdlich für den Fortbestand des Hünxer Platt. Beleg dafür ist Ihre regelmäßige Veröffentlichung von Texten in der örtlichen Presse.

Leider ist Platt eher eine Sprache, die man hören muss, als dass sie gelesen werden kann. Vor diesem Hintergrund ist es etwas schade, dass die Gelegenheiten, Sie in plattdeutsch über Hünxer Geschichten zu hören, vermutlich weniger werden.

Wir wünschen Ihnen heute, dass Ihnen noch viele schöne Jahre, auch nach dem soeben gefeierten 80. Geburtstag verbleiben, um hier im schönen Hünxe als Original auf der Dorf­straße noch manches nette Gespräch mit ihren Hünxer Mitbürgern führen zu können.

Ich darf Ihnen nun den Dinslakener Pfennig überreichen, verbunden mit den besten Wünschen von meiner Seite, aber auch von dem gesamten Verein für Heimatpflege Land Dinslaken für eine gute Zukunft. Es hat Tradition, dass mit der Verleihung des Pfennigs auch eine Urkunde übergeben wird. Ich darf den Text dieser Urkunde verlesen:

"Der Verein für Heimatpflege Land Dinslaken e. V. verleiht Herrn Karl Neuköther (genannt „Stelten Karl“) den Dinslakener Pfennig. Diese Auszeichnung erfolgt in Würdigung der herausragenden Verdienste von Herrn Neuköther um den Heimat- und Verkehrsverein Hünxe e. V. sowie um unseren Verein. Zur Förderung von Kultur- und Geschichtsbewusstsein in der Gemeinde Hünxe und im Land Dinslaken mit weiter Ausstrahlung in die Region hat er einen beispielgebenden Beitrag geleistet. Insbesondere die Pflege und Erhalt der Mundart am Niederrhein verdienen höchste Anerkennung."

Dinslaken, im Juni 2013