Gründungsinitiatoren
Auch die Familie Maass gehört in unterschiedlichen Schreibweisen zu den Dinslakener Urfamilien. Im Jahre 1612 erscheint der Name in Dinslaken erstmals (Johan Maas) und setzt sich kontinuierlich bis in die aktuelle Gegenwart fort. Zu beachtlichem Wohlstand kam die Familie spätestens im 19. Jahrhundert im Zuge der Entwicklung des Viehmarktes.
Im Rahmen des großen Familienverbandes Maass erlangte der Vereinsmitgründer Ludwig Maaß, der sich irgendwann nur „Louis“ nannte, wohl die größte Bedeutung. Er führte die Berufsbezeichnung Gutsbesitzer und Gastwirt. Gutsbesitzer war er geworden durch Erwerb des alten Adelssitzes „Bärenkamp“, den er zu einem wirklich schlossähnlichen Gebäude ausbauen ließ und danach auch dort wohnte. Dies war der Familie so wichtig, dass sie auf dem Familiengrabstein – noch unverändert lesbar – „Haus Bärenkamp“ als Wohnsitz in Bronze erwähnen ließ. Noch zu Lebzeiten von Louis Maaß wurde sein „Haus Bärenkamp“ von der Stadt Dinslaken übernommen.
Gastwirt war er auch als Gutsbesitzer geblieben. Sein, so in einer Anzeige von 1909, „Hotel-Restaurant 1. Ranges“ führte die Adresse „Am Viehmarkt“, es stand also dort, wo Wirte Geld verdienen konnten (heute: Drogeriemarkt Rossmann). Gewicht hatte er auch als Stadtverordneter. Typmäßig ähnelte er wohl dem Bild eines „Herrenreiters“.
Otto van Straaten war Jahrzehnte hindurch eine in Stadt und Land Dinslaken hochangesehene Persönlichkeit. Er war praktizierender Tierarzt und wurde mit Gründung des Kreises Dinslaken 1909 Kreistierarzt (Veterinärrat). Er beschäftigte Assistenzärzte. Besondere Bedeutung erhielt seine Arbeit durch den Dinslakener Viehmarkt (Auftrieb über 30.000 Stück Rindvieh jährlich), den er veterinärmedizinisch zu betreuen hatte.
Daneben war Otto van Straaten viele Jahre Stadtverordneter. Er bewohnte eine 1945 zerstörte Jugendstilvilla in Bahnhofsnähe. Als seine Ehefrau brachte er eine junge schicke Berlinerin mit nach Dinslaken, die manchem Dinslakener den Kopf verdreht haben soll. Dem Grabstein des Ehepaares van Straaten auf dem Parkfriedhof ist zu ersehen, dass sie ihren Mann ein halbes Jahrhundert überlebte und in Dinslaken 100 Jahre alt wurde.
Die Familie de Fries war in der Zeit um 1900 in Dinslaken äußerst angesehen. Sie war über Jahrzehnte Eigentümerin des Kastells, heute Rathaus, und nutzte es auch als Wohnung und für gewerbliche Zwecke, bis es die Stadt Dinslaken erwarb und als Kreishaus zur Verfügung stellte.
Der Vereinsmitgründer Friedrich de Fries betrieb ein für Dinslaken und die damalige Zeit außergewöhnlich großes Anstreichergeschäft. Schwerpunkt des Geschäftes waren Aufträge für Eisenanstriche an Brücken und Industrieanlagen im In- und Ausland. Friedrich de Fries gab als Berufsbezeichnung Unternehmer an. Er wohnte auf der Duisburger Straße in einem Haus, das im Zuge der Anlage der Kolpingstraße um 1960 abgebrochen wurde.
Friedrich de Fries war viele Jahre Stadtverordneter. In die Arbeit des Stadtrates brachte er sicherlich viele Ideen ein, die sich aus seiner geografisch weitgespannten beruflichen Tätigkeit ergaben.
Auch der Familienname Delere gehört in seinen unterschiedlichen Schreibweisen zur Dinslakener Stadtgeschichte. Ein erster Träger dieses Namens erscheint 1714. Vielfach genannt wird in den Jahren ab 1764 der Wundarzt Arnold „Delevée“. Die Delere scheinen ein großer Familienverband gewesen zu sein mit unterschiedlichen Berufen. Für das Jahr 1853 wird ein Brennereibesitzer/Wirt Heinrich Delere als Mitstifter für das erste Krankenhaus der Stadt (Beudelshof) erwähnt, wahrscheinlich der Großvater unseres Vereinsmitgründers.
Der 1856 geborene Heinrich Delere gibt als Beruf Wirt an und trat damit in die Fußstapfen seines Vaters. Zur Zeit der Vereinsgründung lag das Wirtshaus Delere an der Thyssenstraße 58, seit dem Bau des Thyssenschen Walzwerkes ein für Gastronomen sicher günstiger Standort, da Lohn wöchentlich bar ausgezahlt wurde. Nachdem das Walzwerk ein eigenes Kasino gebaut hatte, das unter dem Namen ‚Zum Taunus’ (Thyssenstraße 88) bis zur völligen Zerstörung im Jahre 1945 als Haus von besonderem Rang galt, wurde dessen Bewirtschaftung für viele Jahre von Heinrich Delere übernommen.
Die Familie Delere war in allen Generationen eng mit dem Bürgerschützenverein verbunden. An ihr wird deutlich, dass sich kaum einer, der in Dinslaken um 1900 eine Rolle spielen wollte, einer Mitgliedschaft entziehen konnte. Man gehörte sonst einfach nicht dazu. Unser Vereinsmitbegründer bekleidete als Vorsitzender (Oberst) des Schützenvereins von 1884 – 1898 eine besonders herausgehobene Position.
Bernhard Kayser trug den Titel „Justizrat“ und war in Dinslaken als Rechtsanwalt und Notar tätig. Er hatte sich für seine Büroräume und als Wohnung um 1900 ein eindrucksvolles Haus auf der damaligen Kaiserstraße 66 (heutige Friedrich-Ebert-Straße) bauen lassen. Nach seinem Tod übernahm die Stadt Dinslaken das Haus zu Bürozwecken. Es wurde 1972 im Zusammenhang mit der Errichtung der Stadthalle abgebrochen.
Bernhard Kayser war in Dinslaken und im Umland vor allem als Notar sehr geschätzt. Die vielen großen Grundstücksgeschäfte im Zuge der Industrialisierung Dinslakens um 1900 (zum Beispiel Aufkauf von Bauernhöfen durch August Thyssen) sind weitgehend von ihm beurkundet worden.
Seine besondere Verbundenheit mit Dinslaken kommt auch darin zum Ausdruck, dass er ebenso wie der Vereinsmitgründer Gerhard Barfurth über viele Jahre Stadtverordneter und ehrenamtlicher Beigeordneter der Stadt Dinslaken war. Auch im Bürgerschützenverein spielte er eine Rolle.
Die Grabstätte des Ehepaares Kayser auf dem Parkfriedhof ziert ein prächtiger Findling.
Auch der Name Trenthammer lässt sich in der Dinslakener Stadtgeschichte weit zurückverfolgen. Erstmals erscheint 1714 ein Jörgen Trenthammer. Unser Vereinsmitgründer Heinrich Trenthammer gehörte zu dem Kreis der wichtigen Dinslakener Gastwirte seiner Zeit.
Bedeutender Umsatzträger der Gastronomie war in Dinslaken um 1900 der Viehhandel. Deshalb konzentrierten die Wirtshäuser sich um den Viehmarkt, also nahe dem Neutor. So auch im Fall Heinrich Trenthammer. Seine Adresse war die Neustraße Nr. 9.
Der Familienname Kremer gehört zu den wenigen, die seit etwa dem Jahr 1500 in Dinslaken nachweisbar sind und durch alle Jahrhunderte präsent blieben. Die Kremers waren in unterschiedlichen Berufen tätig.
Auf der Neustraße 46 gründete Ludwig Kremer, der Vater unseres Vereinsmitgründers, 1852 ein Geschäft für Klempner- und Installationsbedarf. Sein Sohn Ludwig, der als Berufsbezeichnung Klempnermeister angab, weitete das Geschäft mit großem Erfolg erheblich aus, sowohl als Handwerksbetrieb wie als Handelsgeschäft.
Verkauft wurden in seinem Betrieb, wie einer Werbeanzeige von 1909 zu entnehmen ist, unter anderem Haushalts- und Badeeinrichtungen, Herde, Öfen und Waschmaschinen. Um diese Zeit baute Ludwig Kremer eines der größten Geschäftshäuser der Neustraße, das wie fast die ganze Neustraße 1945 in Trümmer sank. Unser Vereinsmitgründer war in seiner Branche im Land Dinslaken wohl der Marktführer.
Der Familienname Rotvoß kommt in Dinslaken erstmals um 1850 vor. Die Familie hat schon bald danach im Bürgerschützenverein fest Fuß gefasst. 1880 erscheint ein Schützenoberst Friedrich Rothvoß. Im Mitgliederverzeichnis der Schützen sind 1911 Karl sowie Heinrich sen. und Heinrich jun. Rothvoss zu finden. Alle führen die Berufsbezeichnung Kaufmann.
Bei unserem Vereinsmitgründer dürfte es sich um Heinrich Rotvoß senior handeln. Er betrieb auf der Neustraße 34 ein Manufakturwarenschäft. Ein anderer Familienzweig Rothvoss führte gleichzeitig auf der Neustraße 10 ein Geschäft für Eisen- und Kurzwaren, Beschläge und Werkzeuge sowie Spielwaren. Dieses Geschäft ist alteingesessenen Dinslakenern später unter dem Namen „Breilmann“ in Erinnerung.
In den niederrheinischen Orten am Rhein war der Familienname Opgen-Rhein immer schon verbreitet mit häufigen Veränderungen in der Schreibweise. Es waren halt Leute, die unmittelbar am Rhein wohnten. In Dinslaken erscheint in der Mitgliederliste einer Schützengilde erstmals um 1500 ein „Bernth up den ryn“, 1674 ein Schützenkönig dieses Namens.
Der Vereinsmitgründer August Opgen-Rhein trug die Berufsbezeichnung Kaufmann/Holzhändler. Er betrieb einen Holzhandel („Emscherthaler Holzhandlung“) mit der Anschrift Blücherstraße 5, auf einem Gelände zwischen Blücher- und Bismarckstraße. In seinem Geschäft ging es aber nicht nur um Holz, faktisch betrieb er das, was man heute einen Baumarkt nennen würde, also auch Zement, Kalk, Tonrohre, fertige Türen und noch viele andere Artikel waren bei ihm erhältlich.
August Opgen-Rhein war bis Ende der wilhelminischen Zeit Stadtverordneter. Als Schriftführer des Bürgerschützenvereins leistete er einen interessanten stadthistorischen Beitrag mit seinem detaillierten Bericht über das Schützenfest 1902.
Der Name Bleckmann lässt sich in Dinslaken bis 1767 verfolgen. Damals wird Rütger Bleckmann als Gildemeister einer Dinslakener Schützengilde erwähnt. Die wirtschaftliche Basis der Familie war wohl immer eine Lohgerberei, das heißt die Weiterverarbeitung von Fellen zu Leder. So führte der Vereinsmitgründer die Berufsbezeichnung Gerbereibesitzer.
Das Gerben war sicherlich nicht immer eine angenehme Arbeit, brachte aber Wohlstand. Die Gerberei wurde mit Hilfe von Rotbachwasser an der Kreuzstraße betrieben, da, wo der Rotbach sich in westlicher Richtung von der Stadt entfernte und die gerbereibedingte Wasserverschmutzung nicht mehr so spürbar war. Etwa 1950 war das dortige Gerben endgültig vorbei. Der nach Restaurierung wieder ansehnliche frühere Wohnsitz der Familie Bleckmann lag am Altmarkt, Eppinghovener Straße 20.
Bedeutend war das Engagement von Johann Bleckmann in Ehrenämtern: Jahrzehnte hindurch, auch im Gründungsjahr unseres Vereins, war er Oberst, das heißt Vorsitzender des Bürgerschützenvereins von 1461, er war viele Jahre Stadtverordneter und in Gremien der Katholischen Kirchengemeinde nahm er wichtige Aufgaben wahr.
Der Vereinsmitgründer Eduard Schollin entstammt der alteingesessenen Familie, die seit 1853 einen in Dinslaken maßgeblichen Bäckereibetrieb besitzt. Eduard Schollin führte diesen Betrieb in dritter Generation Jahrzehnte hindurch mit großem Erfolg.
Das Ladengeschäft und Wohnhaus (bis heute das ‚Stammhaus’) lagen an der Eppinghovener Straße am Altmarkt, die Backbetriebe dahinter an der Ritterstraße. Heute ist das ‚Stammhaus’ am Altmarkt eine von vielen Filialen, die weit über Dinslaken hinausreichen. Aus dem ehemaligen Betriebsgebäude wurde ein italienisches Restaurant. Bei allem Engagement für seinen Bäckereibetrieb und Dinslakener Interessen war Eduard Schollin ein Mann, der gerne reiste und mit besonderer Vorliebe seine Gärten zur Freude vieler Mitbürger mustergültig gestaltete. Das Brot, mit dem die Bäckerei Schollin 1853 in Dinslaken begann, ist inzwischen wieder eines der meistgekauften.
Dieser Mitbegründer des Vereins entstammte der alteingesessenen und wohlhabenden Posthalter-, Mühlenbesitzer- und Hoteliersfamilie Rosendahl. Sie errichtete 1835 eine damals hochmoderne Posthalterei einschließlich großem Pferdestall, kombiniert mit einem für Dinslaken vornehmen Hotel. Der heute noch weitgehend erhaltene klassizistische Bau (inzwischen Johannahaus der katholischen Kirchengemeinde) erwies sich als nicht zukunftsträchtige Investition, denn die Postkutschenzeit ging auch in Dinslaken schon 1856 mit der Inbetriebnahme des Bahnhofs zu Ende.
Die oben zu sehenden 3 Bilder wurden uns im Juli 2023 freundlicherweise von Gustav Rosendahls Ur-Enkel Udo Cegla aus Hünxe zur Verfügung gestellt.
Danach wurde das „Hotel Rosendahl“ zunächst verpachtet, später verkauft. Die Familie blieb aber wohlhabend und betrieb, bis auch diese Technik in Dinslaken etwa 1910 zu Ende ging, eine Wasser- und Windmühle. Die Wassermühle, getrieben von Rotbachwasser, auf dem Altmarkt (wo inzwischen italienisches Eis angeboten wird), die Windmühle an der Hünxer Straße (inzwischen Gelände des Baumarktes Stewes).
So führte Gustav Rosendahl die Berufsbezeichnung Mühlenbesitzer und Fruchthandel. Im Jahre 1911 verkaufte er das Mühlengrundstück am Altmarkt an die Stadt und errichtete im gleichen Jahr an der Hünxer Straße Nr. 104 neben seiner Windmühle ein größeres Gaststättengebäude. Über dessen Eingangstür war die Historie („Zur Mühle“, 1911) erkennbar.
Das Gaststättengebäude wurde 2013 abgerissen, die Windmühle schon viele Jahre früher. Gustav Rosendahl war von beeindruckender Statur, so dass man ihm nachsagte, dass er in seinen Mühlen auch selbst schwere Mehlsäcke problemlos handhaben konnte. Im Jahre 1902 war er Schützenkönig und viele Jahre Stadtverordneter.
Unverändert befindet sich der eindrucksvolle neugotische Grabstein der Familie Rosendahl auf dem Parkfriedhof und hält die Erinnerung an eine bedeutende Dinslakener Familie wach.
Der Name Terbrüggen erscheint in Dinslaken bereits seit mehr als 300 Jahren. Erstmals in der Mitgliederliste einer Dinslakener Schützengilde im Jahre 1695 in der Schreibweise „Thear Brüggen“. Diese hat sich bis zur heutigen Form noch mehrfach geändert.
1766 wird ein Korbmacher dieses Namens erwähnt. Dieses heute praktisch ausgestorbene Handwerk übte die Familie Terbrüggen von Generation zu Generation bis in das 20. Jahrhundert hinein aus und zwar mit Weidenmaterial, das vom Stapp bezogen wurde. So gab auch der Vereinsmitgründer Heinrich Terbrüggen als Berufsbezeichnung „Kaufmann/Korbwaren“ an. Durch dieses offenbar in größerem Rahmen betriebene Handwerk war die Familie zu Wohlstand und Ansehen gekommen. Der Familiensitz war in der Altstadt auf der Duisburger Straße 11 (heute Eisenwarengeschäft Waldenhoff).
Wie aus einer Werbeanzeige von 1909 zu ersehen ist, waren damals die Korbwaren schon zu einer Nebensache des Geschäfts geworden. Kinderwagen, Leder-, Schreib- und Papierwaren sowie Schulbücher waren hinzugekommen. Später entwickelte sich das Geschäft schwergewichtig zu der für Stadt und Land Dinslaken wichtigsten Buchhandlung. Das galt auch noch für viele Jahre nach 1945 unter Leitung eines Sohnes des Vereinsmitgründers. Die besondere Verbundenheit der Familie Terbrüggen mit der Stadt Dinslaken kommt auch darin zum Ausdruck, dass sie Jahrhunderte hindurch Aufgaben im Bürgerschützenverein von 1461 wahrnahm.
Otto Freundlieb war in Dinslaken, bezogen auf die ersten Jahrzehnte nach 1900, das, was man heute als ‚Baulöwe’ bezeichnen würde. Er vereinigte in sich die Funktionen Architekt, Bauunternehmer, Wohnungsunternehmer und Ziegeleibesitzer. Er ließ sich in Dinslaken aus dem Eichsfeld stammend um 1900 nieder, als sich im Zuge der Entwicklung Dinslakens zu einer Industriestadt für einen Mann seiner Art ein großes Aufgabenfeld ergab. Er war sicher ein geeigneter Partner des für das amtliche Bauwesen in Dinslaken verantwortlichen Heinrich Nottebaum.
Bei der Vielzahl der von Otto Freundlieb realisierten Bauprojekte (zum Beispiel Bebauung der heutigen Friedrich-Ebert-Straße einschließlich ‚Bügeleisen’) muss er immer eine glückliche Hand gehabt haben. Neben der Abwicklung von Bauvorhaben für Dritte erlangte er auch persönlich einen umfangreichen Grundstücks- und Wohnungsbesitz, den seine Erben erst vor wenigen Jahren aufgaben.
Otto Freundlieb baute für sich um 1910 das großzügige Haus Kaiserstraße 72 (jetzt Friedrich-Ebert-Straße), in dem sich heute hinter vorgehängter moderner Fassade die Deutsche Bank befindet. Auf dem Parkfriedhof nimmt die Grabstätte Freundlieb einen prominenten Platz ein. Nicht körperlich, aber wirtschaftlich war Otto Freundlieb in Dinslaken ein Schwergewicht.
In der Dinslakener Stadtgeschichte und speziell der 550-jährigen Geschichte des Bürgerschützenvereins ist in wiederholt geänderten Schreibweisen der Familienname van Loosen der vielleicht meistgenannte. Der berühmteste Vorfahre des Vereinsmitgründers war Arnold van Loosen, Schlüsselfigur für die 1434 erfolgte Gründung des Nonnenklosters Marienkamp, das 350 Jahre hindurch für das religiöse und soziale Leben in Dinslaken große Bedeutung hatte.
In unterschiedlichen Funktionen begegnet man in der Dinslakener Stadtgeschichte alle Jahrhunderte hindurch Mitgliedern dieser Familie immer wieder. Peter van Loosen betrieb eine von seinem Vater übernommene Anstreicherei. Er bewohnte das Haus Brückstraße 22.
Paul Westhoff war Apotheker und stammte aus Sterkrade. Im Jahre 1899 erwarb er die seit 1665 bestehende Adler-Apotheke, damals die einzige Apotheke in Stadt und Land Dinslaken.
Anstelle des von ihm übernommenen bescheidenen alten Apotheken-Gebäudes ließ er 1901 einen prächtigen Neubau errichten, prächtig im Hinblick auf die Apothekenräume wie auch auf die Apothekerwohnung in den oberen Etagen. Abgesehen von der inzwischen vereinfachten Fassade ist das Gebäude von 1901 weitgehend unverändert erhalten und beherbergt inzwischen ein gediegenes Weinlokal.
Der Apotheker Westhoff verstarb 1917. Seine Witwe verkaufte die Apotheke 1918 an den aus Bochum stammenden Apotheker Alfred Sierp, den Vater des um die Dinslakener Heimatkunde hoch verdienten Elmar Sierp (1920 – 2003).
Gerhard Barfurth entstammt einer alten Bauernfamilie, nach der ein großer Hof („Oberhof“), nahe bei Holten (Oberhausen) gelegen, benannt war. Ein Mitglied der Familie ist bereits 1477 als Walsumer Schöffe urkundlich erwähnt.
Ein Familienzweig ließ sich im 19. Jahrhundert in Dinslaken nieder. Er betrieb seit 1855 über mehrere Generationen hinweg nahe dem Walsumer Tor (Duisburger Straße 54) ein Geschäft vor allem für Eisenwaren, Werkzeuge, Haushaltsgeräte, verbunden mit einer Schlosserei (heute Fahrradgeschäft). Gerhard Barfurth führte das Geschäft mit der Berufsbezeichnung Kaufmann Jahrzehnte hindurch mit besonderem Erfolg. Daneben nahm er verantwortungsvolle Aufgaben im öffentlichen Leben wahr als Stadtverordneter, Kreistagsmitglied und ehrenamtlicher Beigeordneter der Stadt. In dieser Funktion war er 1917 Mitunterzeichner der Ehrenbürgerurkunde der Stadt Dinslaken für August Thyssen.
Gerhards Bruder Dietrich Barfurth (1849 – 1926) erlangte als Medizinprofessor wissenschaftliche Geltung. Er war Ordinarius für Anatomie an den Universitäten Dorpat/Tartu (Estland) und Rostock. In seinen veröffentlichten Lebenserinnerungen behandelte er auch seine Kindheit und Jugend in Dinslaken und schrieb damit ein Stück Stadtgeschichte.
Arnold Meyer entstammt einer der ältesten und bedeutendsten Dinslakener Familien. Ihre gewerbliche Tätigkeit in Dinslaken lässt sich, beginnend mit einer Kupferschmiede in der Neustraße, bis auf das Jahr 1761 nachweisen. Das kontinuierlich gewachsene Familienunternehmen Meyer wurde gerade durch Arnold Meyer weiterentwickelt. Er führte die Berufsbezeichnung Kaufmann/Eisenhändler. Wohnsitz und Kernbetrieb befanden sich seit 1839 an der Duisburger Straße auf dem Gelände zwischen der Adler-Apotheke und dem Walsumer Tor.
Daneben gab es später weitere Betriebe und Beteiligungen an anderen Standorten. Eisenverarbeitung und der Handel mit Eisenerzeugnissen und Röhren waren die Haupttätigkeit des Unternehmens Meyer. Im Jahre 1919 erwarb Arnold Meyer große Flächen zwischen Hünxer Straße und Luisenstraße für Betriebserweiterungen (heute Werksgelände Benteler), die er bald darauf begann und die sein Sohn Fritz Meyer (von 1950 bis 1972 Vorsitzender unseres Vereins) später in sechster Generation in großem Rahmen fortsetzte. Bis zu seinem plötzlichen Tod 1932 blieb Arnold Meyer seiner Heimatstadt Dinslaken und den Interessen seiner Mitbürger eng verbunden.
Heinrich Nottebaum ist in Bockum/Westfalen als Sohn eines Bauunternehmers geboren. Nach seiner Ausbildung und ersten Berufserfahrungen in Tilsit/Ostpreußen kam er 1899 als Leiter der neugeschaffenen städtischen Bauverwaltung nach Dinslaken, wo er sein ganzes weiteres Leben verbrachte. Er wurde der maßgebliche Vordenker im Hinblick auf die Entwicklung Dinslakens von einem etwas zurückgebliebenen Landstädtchen zu einer modernen, industriell geprägten Mittelstadt mit Kreissitz (ab 1909). Sein Leitbild blieb dabei die „Stadt im Grünen“. Über die Stadt Dinslaken und den späteren Kreis Dinslaken hinaus war er als Fachmann für Bauen und Planen anerkannt. So etwa durch seine Mitarbeit in Gremien des Ruhrsiedlungsverbandes, heute Regionalverband Ruhr. Praktisch alle bedeutenden Bau- und Planungsvorhaben von Stadt und Kreis Dinslaken in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, bezogen auf Gebäude wie auf Straßen, sind mit seinem Namen verbunden. Hierzu gehören auch der Straßenzug Wiesen-/ Friedrich-Ebert-Straße, der Parkfriedhof (B 8) und das Burgtheater. Einen besonderen Rang nimmt sein städtischer Bebauungsplan von 1927 ein, der noch für die Entwicklung nach 1945 viele Ideen lieferte.
Zu den von ihm realisierten Vorhaben gehörte auch der Bau eines ansehnlichen eigenen Hauses (Wiesenstraße 85), von dem aus er den schönsten Blick auf die Südseite des Voswinckelshofes mit vorgelagertem großen Garten genießen konnte. 1945 stand er auf den Trümmern dieses Hauses.
Heinrich Nottebaum wollte mit seiner Initiative zur Gründung des heutigen Vereins für Heimatpflege Land Dinslaken im Jahre 1911 die Bürgerschaft verstärkt in die Entwicklung der Stadt, später auch des Kreises, einbinden und sich so auch Bundesgenossen für seine zukunftsweisenden Ideen schaffen.
Die Erinnerung an ihn wird in Dinslaken wachgehalten durch seine denkmalgeschützte Grabstätte auf dem Parkfriedhof und die nach ihm 1973 benannte Straße.